Es war jetzt schon das dritte Mal, dass wir uns auf die Reise nach Korfu machten, zum dritten Mal in die gleiche Unterkunft. Zum dritten Mal mit Mietwagen, wir hatten Glück, der kleine zerschrammte Hyundai i10 brauchte keine fünf Liter Sprit und kostete inklusive Versicherung keine 30 Euro am Tag, das geht auch anders. Eigentlich bin ich ja kein Freund von ritualisierten Urlauben, aber hier passt einach alles.
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Die Flüge und die Unterkunft waren gebucht, bevor klar war, dass die Eintracht das Supercup-Finale erreichen würde. Von daher hielten sich die Kosten in Grenzen. Vor drei Jahren war ich schon einmal in Helsinki, damals auf dem Weg nach Tallinn und ohne Pia. Jetzt sind wir wieder zusammen unterwegs. Zum Spiel der Eintracht gegen Real Madrid. Weiterlesen
Als wir am nächsten Morgen erwachten, waren wir immer noch Europacup-Sieger. Aber im Gegensatz zum Pokalsieg 2018 schwebten wir nicht durch die Stadt, im Gegenteil: Eine seltsame Schwere hatte uns befallen. Die ersten Bilder und Videos trudelten ein, die Begeisterung schien keine Grenzen zu kennen. Die Kanäle quollen über von Lobeshymnen, die Texte und Bilder überschlugen sich mit sentimentalen Emotionen und ich hatte den Eindruck, dies alles habe mit mir nichts zu tun. Mein weißes Eintracht Trikot hängte ich auf die Wäscheleine und zog es dann trotzig an. Weiß, ohne Werbung. Grabowski 1975.
Es versprach ein heißer Tag zu werden. Der 18. Mai 2022, der Tag des Endspiels um den Europacup. Sevilla erwachte. Ich saß mit einem Tee in der Hand auf der Dachterrasse und war mir der historischen Chance bewusst. Dennoch war da etwas, dass mich diesen Gedanken nicht wirklich begreifen ließ. Die Realität und meine Seinswahrnehmung liefen asynchron. Der Gedanke, dass die Eintracht tatsächlich den Uefa-Cup holen kann, schien in meiner Welt zu absurd.
Kaum waren wir in Fuseta angekommen, mussten wir auch schon wieder los. Wir ließen den größten Teil unserer Habseligkeiten in der Unterkunft und spazierten mit leichten Gepäck in Richtung Bahnhof. Kein Wölkchen trübte den klarblauen Himmel, die Station Fuseta – Montcarapacho lag wie gemalt im Morgenlicht.
„Campeones, Campeones, Campeones SGE“. Leise diese eigentlich unglaublichen Worte murmelnd, laufe ich durch den überschaubaren Flughafen in Faro, Portugal. Hinter uns liegt eine abwechslungsreiche Woche. Eine Woche, in der Eintracht Frankfurt zum zweiten Mal in der Historie den Europacup holen sollte. Wir waren wieder einmal unterwegs – und dies hier ist unsere Geschichte. Eine Geschichte voll Höhen, aber auch Tiefen, die hier nicht verschwiegen werden sollen.
Vielleicht begann alles mit der Buchung eines Hotelzimmers in London, als nach der Auslosung klar war, dass die Eintracht im Halbfinale des Europacups womöglich auf West Ham trifft. Beinahe wäre auch noch ein Flug dazu gekommen, aber dann fiel uns noch rechtzeitig auf, dass wir eventuell ja auch in Lyon spielen könnten. Also ließen wir es. Letztlich kam eh alles ganz anders als geplant. Davon erzählt diese Geschichte.
Dass ich am Morgen nach dem Spiel nicht taufrisch war, liegt auf der Hand, ich brachte zunächst kein Wort raus. Und das Erlebte war wirklich wahr. Pia konnte es bestätigen: FC Barcelona vs Eintracht Frankfurt 2:3. Auswärtssieg. Halbfinale. London.
Und dann war er gekommen, der Tag auf den alle Eintrachtler seit Wochen fixiert waren, der Tag, an dem die Eintracht Geschichte schreiben würde. Das 1:1 im Hinspiel gegen den großen FC Barcelona barg in sich das Versprechen auf eine magische Nacht im Camp Nou.
Immerhin 500 Eintrachtler durften zum Auswärtsspiel der SGE nach Köln, das ist nicht gerade viel, aber wenigstens etwas – und wir hatten Glück und bekamen Tickets, wofür wir uns extra auf den Seiten des 1. FC Köln registrieren mussten, geschenkt. Hauptsache wir sind mal wieder unterwegs. Und das waren wir auch. Am Abend zuvor machte ich noch ein kleine Nachtführung durch unser Stadion.
Bleiwäsche, Padberg, Adorf – so hießen die Ortschaften im Hochsauerlandkreis, die wir spät abends bei Herbstdunkelheit und strömendem Regen durchfuhren. Die Scheibenwischer schwappten schnaufend über die Windschutzscheibe, die Heizung lief leise und die Musik von Ludovico Einaudi tröpfelte aus den Lautsprechern. Während Friedrich Merz hämisch von einigen Wahlplakaten grinste, rollten wir vom Auswärtsspiel der Frankfurter Eintracht in Bielefeld nach Hause. Doch beginnen wir von vorne. Weiterlesen
Etwas überraschend kam sie schon, die Meldung, dass zum Auswärtsspiel der Eintracht in der ersten Pokalrunde bei Waldhof Mannheim 1250 Gästefans zugelassen werden sollten. Als ein paar Tage später die Bestätigung kam und ich nur wenig später tatsächlich ein Ticket in den Händen hielt, konnte ich mir eine Träne nicht verkneifen. Erstmals seit Salzburg im Februar 2020 sollte es wieder auf Reisen gehen. Mit der Eintracht.