Jim Bob ist eines der beiden Masterminds der einstigen Indie-Band Carter USM, deren letztes Konzert ever wir mit Andi und Arne im November 2014 in der Brixton Academy gesehen hatten, es war großartig. Und da er mit seiner eigenen Band im November in der Islington Assembly Hall auftreten sollte, buchten wir schon im März Tickets Flug und Unterkunft zu völlig annehmbaren Preisen und hatten Glück, dass wir sogar noch zwei Tickets für Placebo am folgenden Abend in Brixton schießen konnten.
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Vielleicht begann alles mit der Buchung eines Hotelzimmers in London, als nach der Auslosung klar war, dass die Eintracht im Halbfinale des Europacups womöglich auf West Ham trifft. Beinahe wäre auch noch ein Flug dazu gekommen, aber dann fiel uns noch rechtzeitig auf, dass wir eventuell ja auch in Lyon spielen könnten. Also ließen wir es. Letztlich kam eh alles ganz anders als geplant. Davon erzählt diese Geschichte.
Your architects were madmen – your builders sane but drunk sangen die Pogues einst in ihrem Song London, you’re a lady. Und so ganz Unrecht haben sie damit nicht. Vor allem London City aber auch die Hochhäuser an der Southbank machen es dir nicht einfach, einen Weg durch die Stadt zu bahnen. Jede Nische wird zugebaut. Gläserne Fassaden zeugen von einem scheinbar unermesslichen Reichtum. Dazwischen versteckt sich immer ein Pub. Etwas Unvorhergesehenes. Ein Lied. Und davon handelt dieser kleine Text. Über Lieder über London.
Es hat ja lange gedauert, bis ich das erste Mal in London war – 2011 war’s gewesen. Damals waren wir mit Andi und Arne unterwegs zu einem der raren Konzerte von Carter USM, es waren große Momente. Als Kind war ich völlig fasziniert von der London Tower Bridge – und plötzlich stand ich selbst davor. Sherlock Holmes, Carnaby Street, Londoner Bands, Cockney, Chelsea, Jack the Ripper, mein nebulöses Londonbild formte sich zu einem realen – und bis heute hat es sich durch etliche Besuche verdichtet. Und vor allem verändert.
Kalt ist’s, dunkel dazu, als ich am Abend des 30. November die Wiesenstraße hoch spaziere. Zwischenzeitlich hatte ich fast den Glauben daran verloren, an diesem Abend noch nach Hause zu kommen, manchmal laufen die Dinge dann ja doch anders als geplant – und wer unterwegs ist, der kann meist etwas erzählen. Ich war in London.
Und dann lag der Ball im Tor. Wie, das konnten wir nicht erkennen, aber er war drin. Trapp hatte ihn doch schon und jetzt: 2:1 für Chelsea, der Traum war aus. Doch der Schiedsrichter sah mehr als wir, annullierte den Treffer, wir konnten alle eigentlich nicht mehr. Und doch ging es weiter – bis zum grausamen Elfmeterschießen.
Raus aus den Federn, die Sonne lacht. Eigentlich wollte Pia heute ja Richtung Neal Street zum Shoppen, wobei wir ja schon in Vintagemärkten, Lillywhite, Banksyshops oder Rough Trade waren, aber das zählt irgendwie nicht richtig. Ich wollte rüber nach Lambeth ins Imperial War Museum. Aber angesichts des Wetters entscheiden wir uns für einen weiteren Ausflug nach Notting Hill, diesmal unter der Woche – mal schauen, wie es dann so aussieht.
Sonntag Morgen, eine Stunde Schlaf fehlt, die Zeitumstellung macht es auch in London möglich – aber von wegen: Lazy on a sunday afternoon. Die gute Nachricht: Es regnet wieder nicht. Eine Schlechte gibt es nicht. Wir nehmen den 24er Bus um die Ecke, er fährt bis Hampstead Heath durch, unser erstes Ziel für heute.
Der letzte Tag steckt noch immer in den Knochen, als wir morgens wach werden. Wir schlurfen runter zum Frühstück, Kaffee, Tee, Marmelade, Äpfel, alles da – und ein weiterer langer Tag wartet auf uns, vor allem am Abend der lange erwartete Auftritt von Jim Bob im Shepherd’s Bush Empire.
Und wieder einmal laufen wir die paar Meter runter zur Straßenbahnhaltestelle, es ist vier Uhr morgens, Frankfurt erwacht. Pünktlich rumpelt die Bahn heran, umsteigen an der Konsti, mit der S-Bahn vorbei am Yeboah-Haus in Niederrad, Stadion, Airport – und alsbald sitzen wir im Flieger nach London. British Airways – hier kostet sogar der Kaffee im Flieger Geld.