Jim Bob ist eines der beiden Masterminds der einstigen Indie-Band Carter USM, deren letztes Konzert ever wir mit Andi und Arne im November 2014 in der Brixton Academy gesehen hatten, es war großartig. Und da er mit seiner eigenen Band im November in der Islington Assembly Hall auftreten sollte, buchten wir schon im März Tickets Flug und Unterkunft zu völlig annehmbaren Preisen und hatten Glück, dass wir sogar noch zwei Tickets für Placebo am folgenden Abend in Brixton schießen konnten.

Am Abreisetag sind wir beide gesund und munter, das ist nicht selbstverständlich in diesen Tagen. Also ziehen wir in den anbrechenden Morgen des 25. November mit Rucksack und Rollköfferchen los in Richtung Bornheim Mitte, springen in die U-Bahn, die uns zur Konsti bringt und nehmen von dort die pünktlich anrollende S-Bahn zum Airport. Dort rauchen wir eine Cigarette, ehe uns die riesigen Hallen verschlucken.

Nach einem gleichermaßen kurzen wie unspektakulären Flug landen wir am London City Airport und nehmen die DLR Richtung Canning Town um von dort mit der Tube quietschend zur Baker Street zu rasseln. Da es auch ob des einstündigen Zeitunterschiedes noch recht früh ist, marschieren wir durch den Regents Park gemächlich in Richtung Maida Vale – dort liegt nahe der Underground Station unsere Unterkunft. Eigentlich hätten wir erst ab 15 Uhr einchecken können, doch dankenswerter Weise hatte sich unser Gastgeber bereit erklärt, unser Gepäck vor Ort aufzubewahren – für schlappe 10 Pfund, überweisbar sofort. Vorbei am Cricket-Stadion führt unser Weg Richtung Abbey Road, das erste Mal in meinem Leben fotografiere ich den weltberühmten Zebrastreifen und finde mich ein bisschen peinlich dabei. Aber wir sind trotz der frühen Stunde nicht alleine.

Wenig später stehen wir vor der Unterkunft in der Randolph Avenue – und müssen ein paar Minuten warten, bis geöffnet wird. Pia besorgt derweil Kaffee am Eck, während ich unsere Klamotten in den schmalen Flur der Wohnung schleppe und mich unmittelbar darauf mit dem Schlüssel in der Hand auf der Straße wieder finde. Friedliche Wohngegend, die Tube Station an der Ecke, ein paar Läden dazu. Unser Vermieter hatte mir schon in den Wochen zuvor etliche Nachrichten über die Buchungsplatform geschickt, vorwiegend Verhaltens- und Hausregeln betreffend , ich sollte ihm auch ein bisschen was über mich erzählen. Gepaart mit den 10 Pfund für die Gepäckaufbewarung erschien mir das alles ziemlich spooky, vor allem da ich schon etliche Male über Airbnb gebucht hatte – und bislang alles zwar unterschiedlich aber locker war. Egal ob London, Helsinki, Athen, Mailand  oder Salzburg. Naja, wir werden sehen.

Zunächst treiben wir runter zum Kanal und an dort dümpelnden Hausbooten vorbei Richtung Little Venice. Blauer Himmel wacht über uns, mächtige, in die Höhe schießende Bauten kündigen Paddington an. London ist an vielen Ecken seltsam verbaut – Menschen hasten vorüber, einen Kaffeebecher in der Hand, wir fotografieren einen Paddington Bär vor dem Bahnhof, einen anderen im Bahnhof und verlassen den belebten und unwirtlichen Platz Richtung Notting Hill, schlendern die bunte Portobello Road nach unten, futtern Lamm-Samosa und treffen weder Hugh Grant noch Julia Roberts. Auch kaufen wir keine alten Bücher auf dem langgezogenen Markt. Auf dem Weg  nach Shepherds Bush kommen wir am Grenfell-Tower vorbei, wo im Juni 2017 bei einem verheerenden Großbrand 72 Menschen elendig verbrannten. Eine Gedenkstätte erinnert an die Menschen, die in dem Sozialwohnungsobjekt trotz vorheriger Warnungen ihr Leben lassen mussten.

Weiter hinten, in Shepherds Bush, ist es nicht ganz so heimelig wie in Notting Hill, vorwiegend Migranten beleben die Uxbridge-Road, in der wir wie schon so oft bei Shabab vorzügliche Lambchops verputzen und uns anschließend mit dem Bus in die anbrechend Dunkelheit Richtung Maida Vale aufmachen – und unser Zimmer in Augenschein nehmen. Es ist klein, sehr klein und schmucklos – aber sauber. Das Bett nimmt die größte Fläche des Raumes ein, linker Hand ein winziges Tischchen auf dem eine Nachttischlampe steht und eine Kleiderstange in der anderen Ecke, das wars. Vom schmalen Flur gehen noch zwei weitere Räume sowie ein Bad und eine Küche ab. Ein junger Mann ist anwesend und erklärt kurz, welcher Schrank in der Küche für uns benutzbar sei – dann verschwindet er wieder in einem der Räume und wir legen uns für einen Moment hin.

Wenig später nehmen wir die Bakerloo Line Richtung Oxford Circus. Und während du in Frankfurter Bahnen alle Absonderlichkeiten menschlicher Verhaltensweisen beobachten kannst (angefangen vom Massengedrängel und Manspreading über Taschen auf den Sitzen bis hin zu lautem Geschnatter und Füßen auf den Plätzen) sitzen oder stehen die Menschen in London mehr oder weniger ruhig auf ihren Plätzen und starren vor sich hin,  bis sie an ihr Ziel angekommen sind und recht achtsam aussteigen. Oben am Oxford Circus ist die Hölle los.

Tausende schieben sich durch die „weihnachtlich“ beleuchtete Oxford Street, die wir nur mit Mühe überqueren können. Ob durch einen Bahnausfall bedingt, ob durch Black Friday, es ist kaum ein Durchkommen. Aus grell beleuchteten Fahrrad-Rikschas brüllt dir aus den Boxen Weihnachtsmusik in beträchtlicher Lautstärke entgegen (LET IT SNOW!) – die roten Busse kämpfen sich ihren Weg durch die Radler, die Fußgänger stehen Schlange, selbst vor North Face. Paare und Passanten schleppen Tüten in Massen durch die Gassen, als gäbe es kein Morgen – oh du besinnliche Weihnachtszeit. Auf der großen Leinwand am Piccadilly Circus wirbt Daniel Craig in Dauerschleife, war es ein Parfum oder ein Getränk, ich habe es vergessen, doch im Vergleich zur Oxford Street geht es hier heute fast beschaulich zu. Pia springt kurz ins Lillywhite, anschließend treiben wir durch die Old and New Bond Street, wo es auf Feierabend zu geht. Hier findest du etliche der ganz großen Namen, Alexander McQueen, Stella McCartney, Chanel, Louis Vuitton, Cartier – der ganze übeteuerte Identitätsunfug der Generation Range Rover. Als hätte jemand Massen an Botox in ein ganzes Stadtviertel gespritzt. Hässlich, überladen – die Insignien eines meist schlechten Geschmacks und überfüllter Geldbeutel, die hier kaum noch jemand besitzt, da in London mit Kreditkarte bezahlt wird. Derzeit ist alles in eine grelle weihnachtliche Soße getaucht, ankurbend die Geschäfte, schief spielend auf der Gemütstastatur – LET IT SNOW schreit es dir entgegen und tötet auch noch den letzten sentimentalen Keim. Hie und da ein wenig Understatement, dann wird es richtig teuer.

Wir wandern zurück zum Regents Park, der nun zu später Stunde verschlossen bleibt, nicht, dass irgendetwas noch unbeobachtet bleibt in dieser komplett überwachten Stadt – und von dort wieder nach Maida Vale. Durch die Fenster eines Pubs sehen wir die letzten Minuten des WM-Spiels England vs USA. Kane vergibt eine gute Chance, die Gäste raufen sich die Haare. 40.000 Schritte und einen Tee später löschen wir die Lichter zur Nacht. Die Sinne schwirren. Gut, dass wir an Adapter gedacht hatten, die Akkus tanken wie wir auch neue Energie.

Samstag

Heute Abend wartet Jim Bob auf uns, jetzt führt uns der Weg nach einem kurzen Frühstück gemächlich am Regents Canal entlang  Richtung Islington. Wir machen einen kurzen Abstecher über Primrose Hill und blicken über London. Je öfter du hier bist, desto überschaubarer wird die Stadt und gleichzeitig umso größer, ein eigenartiges Paradoxon. Vielleicht liegt es daran, dass du erkennst, wo du schon überall gewesen bist – und vor allem, wo noch nicht. Das betrifft vor allem die Mikrokosmen. Ein Mikrokosmos, den es besser zu meiden gilt, ist Camden Lock – dieser Tourismusmarkt für den kleinen Geldbeutel, der allerdings wie nahezu überall in London nicht allzu klein sein darf. Wir drehen eine Runde durch Camden und spazieren dann weiter am Kanal entlang, bis wir zum Gasholder Park nahe King’s Cross kommen, ein hochmoderner Komplex modernisierter ehemaliger Gasometer. Natürlich finden wir hier hochpreisige Wohnanlagen und Shopping Center – und eine Toilette. Wir gönnen uns an einem kleinen Stand ein paar Samosas, und fotografieren ein paar hundert Meter weiter im Bahnhof King’s Cross das Gleis 9 ¾ – schließlich sind wir ja Touristen und dürfen das auch. Nur in die Warteschlange reihen wir uns nicht ein.

Eines der unaufgeregten Viertel in London ist Islington, mit seinem kleinen Straßenmarkt, den Underground Stationen  Angel im Süden und Highbury Islington im Norden und den Konzert-Locations O2 Islington Academy, Islington Assembly Hall und The Garage, wobei letzterer wohl schon in Highbury liegt. In der Assembly Hall wird heute Jim Bob spielen, die Absperrgitter stehen schon bereit, als wir die Upper Street hoch laufen. Kleine Läden liegen wie an einer Perlenschnur aufgereiht nebeneinander, wir trinken einen Tee und drehen eine Runde bis nach Highbury. Vor ein paar Jahren sah ich hier nicht nur die Eintracht gegen Arsenal sondern auch die Young Gods in der Garage, weiter unten lockt uns eine Pizzeria. Anschließend suchen wir einen Pub – ein Unterfangen, welches sich als gar nicht so einfach herausstellt. Der legendäre Hope & Anchor ist genau so voll wie Fox on the Green oder The Old  Queens Head Pub. Aber um die Ecke werden wir im The Kings fündig. Gemütlich ist es hier, wir trinken ein Pint Camden Lager und sehen zu, wie Frankreich gegen Dänemark kickt. Als wir gehen, ist der Laden schon ziemlich gut gefüllt, ich wäre gar nicht böse drum, noch länger hier zu verweilen, aber wir müssen die Tickets noch abholen. Das geht schneller als gedacht, kaum sind wir vor Ort, sind wir auch schon drin – und noch ist es ziemlich leer. Wir hocken uns auf die kalte Heizung im Unterrang und sehen, wie sich der Laden lagsam füllt. Derweil hockt Jim Bob in seiner Garderobe und retweetet einen Tweet von mir.

Die erste Band, die Berries, beginnen pünktlich um acht – und machen einen netten Lärm, so vergeht die Zeit auf angenehme Weise und ich bin nicht mehr ganz so groggy wie vorhin im Pub. Nach einer kurzen Umbaupause kommt Jim Bob mit seiner Band auf die Bühne – und spielt etliche der alten Carter USM Klassiker. Das bringt Leben in die Bude, denn sind wir ehrlich: die meisten hier wollen die alten Kracher hören – nicht gerade erhebend für den Künstler, der aber eine kunterbunte Mischung bringt. Mittlerweile ist die Halle gut gefüllt, die Menschen trinken Bier und tragen T-Shirts mit der Aufschrift 30something, betitelt nach einem Album von Carter, die Anfang der 90er häufiger zu sehen waren und es heutztage auch mit 40something oder sogar 50something gibt. Der vorletzte Song, The only living boy in New Cross, bringt noch einmal alle zum Mitsingen und nach Angelstrike ist nach ca 100 Minuten Feierabend. Das Licht geht an, wir haben durchgehalten und es war ein unterhaltsamer Abend – was will man mehr.

The gypsies, the travelers and the thieves
The good, the bad, the average and unique
The grebos the crusties and you and I
Hello, good evening, welcome
And goodbye

Wir wandern hoch zur Underground, die auch prompt kommt, springen im Oxford Circus in die Bakerloo Line und sind keine halbe Stunde später in Maida Vale – so schnell kann es gehen. Mal sehen, ob es morgen Abend von Brixton ählich flott geht.

 

Sonntag

Es regnet. Wir laufen über Litttle Venice durch mächtige Autobrücken nach Paddington und von dort Richtung Hyde Park und lassen das dortige Winterwonderland links liegen. Nach einem kurzen Abstecher zum Buckingham Palast, erstmals ohne die Queen, wandern wir zum House of Parliament und sehen erstmals nach etlichen Jahren den Glockenturm von Big Ben ohne Gerüst wieder – der klassische London-Blick schlechthin. Über die Westminster Bridge schlendern wir Richtung Waterloo, doch so richtiges Leben will uns nicht befallen, die letzten Tage, die Eindrücke und gelaufenen Kilometer fordern ihren Tribut und wir wissen nicht so recht, wohin, zumal es immer noch regnet. So nehmen wir den Bus in Richtung Brixton und haben Glück, dass wir oben direkt am Fenster sitzen können. Regentropfen klatschen an die Scheibe, die langsam beschlägt und wir rollen die Brixton Road nach oben, fahren am Jamms vorbei, wo wir vor Jahren bis in die Puppen gefeiert hatten und steigen am bunten Bahnhof in Brixton aus. Hier, in der Brixton Academy, spielt (wie gestern auch schon) Placebo, vielleicht das Highlight unserer Reise. Vor der Location sitzen schon die ersten Leute auf den Stufen, wir aber ziehen weiter, vorbei an Märkten, Brücken, Graffitis – durch den Stadtteil, der wohl wie kein Zweiter durch Migration geprägt ist, Welten entfernt von Mayfair oder Notting Hill. Regennass glänzt die Straße, ein roter Bus reiht sich an den nächsten, linker Hand die besungene Electric Avenue. Menschen ziehen in Winterklamotten an dir vorbei andere tragen T-Shirts, sitzen an den Ständen einer Markthalle, in der Fisch angeboten wird. Wir landen um die Ecke bei einem netten und freundlichen Libanesen und machen uns dann auf die Suche nach einem Café, die mangels Gelegenheit in der Suche nach einem Pub endet. Doch auch hier müssen wir zunächst passen, der einzige, der uns auf unsere Irrwegen begegnet ist bis auf einen Tisch besetzt – und dieser ist reserviert. Unverrichteter Dinge ziehen wir wieder von dannen, bis wir dann im Dogstar fündig werden. Ein großer Raum, ein langer Tresen und an der Wand warten gemütliche Sessel auf uns – bzw eine gepolsterte Sitzbank, die an einem Ende nicht vernünftig verschraubt ist, woraufhin ich jedes Mal wie auf einer Miniwippe nach oben hüpfe, so sich jemand setzt. Auf der großen Leinwand kickt vor nur wenig Interessierten Kroatien gegen Kanada, und wir trinken ein Bier. Später wird Deutschland noch gegen Spanien spielen und da wir keine große Lust verspüren, irgendwo draußen rumzustehen, entschließen wir uns, die erste Halbzeit hier zu gucken. Das sehen noch mehr Leute so, der Pub füllt sich, die einen wedeln mit Spanien-Fähnchen, andere tragen Placebo Shirts und ich hüpfe ab und zu in die Höhe, so sich jemand setzt. Dann ist Halbzeit und Placebo ruft.

Jetzt ist die Ankündigung des Konzertes an der Halle beleuchtet. Und die Menschenschlange führt einmal um die Brixton Academy herum, aber dies sieht erschreckender aus als es letztlich ist, nach wenigen Minuten sind wir in der Halle, die Vorband, Deadletter, legt sich schon mächtig ins Zeug und ich überlege, ob es nicht besser gewesen wäre, sich Karten für den Balkon zu sichern – mein Rücken schmerzt und mindestens zwei, eher drei stehende Stunden warten noch auf uns. Aber vergossene Milch. Die Halle ist  schon ordentlich gefüllt, wir stellen uns in die hintere Ecke und lauschen Deadletter, die ihre Sache wirklich gut machen. Placebo hingegen hat ganz in meinem Sinne angekündigt, dass die Handys in der Tasche bleiben sollen, um die Atmosphäre des Konzertes nicht zu stören, ich bin gespannt, ob es funktioniert. Punkt 21:00 Uhr verlischt das Licht in der Halle, und Placebo entern die Bühne, mit dabei vier Gastmusiker im Hintergrund. Wer es nicht weiß: Placebo das sind Brian Molko und Stefan Olsdal, die mittlerweile auf acht Studioalben zurück blicken können. Der Sound ist gut und nicht zu laut und durch die Schräge des Hallenbodens ist die Sicht eigentlich ganz gut. Natürlich zücken ein paar Schwererziehbare ihre Handys, aber es sind nur wenige, der Rest lässt sich auf die Musik ein. Und die ist klasse, auch wenn sie etliche ihrer Klassiker oder meiner Favoriten wie Every you and every me, Jesus Son, Loud like love, Special K, The never-ending why oder Nancy Boy gar nicht spielen. Aber mit Try better next time, Song to say good bye, Infra Red, The Bitter End oder Slave to the wage sind schon ein paar Knaller dabei – und für Pia sogar Shout, eine Cover Version von Tears for Fears. Pia erkennt den Song nach zwei Tönen. Der Abend endet mit Running up that hill – und schon spuckt uns die Brixton Academy wieder aus. Auf meinem Handy blinken drei Nachrichten von unserem Gastgeber auf. Er will wissen, wann wir die Wohnung verlassen – nachdem er uns mehrfach darauf hingewiesen hat, dass Check-Out um 10 sei.

Schnellen Schrittes eilen wir zur Underground und quetschen uns in die Tube die uns zum Oxford Circus bringt und von dort wieder nach Maida Vale. Dort angekommen, gönnen wir uns noch eine Dose Cola und fallen todmüde in die Falle. Und ich schreibe Diego, dass wir um 10 draußen sind.

Montag

Unser Flieger soll laut Plan London um 18:30 verlassen – so haben wir noch ein bisschen Zeit, uns nach dem Auschecken pünktlich um 10 in der Stadt herumzutreiben. Wir frühstücken eine Kleinigkeit und fahren dann mit unserem Gepäck (die Stunde in der Unterkunft hätte uns 10 Pfund gekostet) in Richtung Charing Cross, spazieren hoch zum Trafalgar Square um über Covent Garden noch einmal an die Themse zu wandern. Ein letzter Blick auf Big Ben, dann geht es Richtung Tower Bridge. Doch da die Blackfriars Bridge wegen einer Baustelle weiträumig gesperrt ist und wir keine Lust haben, ewige Umwege zu latschen, nehmen wir bei St. Pauls kurzerhand den Bus Richtung Liverpool Street, um von dort noch einen Abstecher zur Brick Lane zu unternehmen. Dort ist heute verhältnismäßig wenig los, wir treiben runter und wieder hoch, nehmen noch ein paar Streetart-Bilder mit und brechen nach einem Intermezzo bei Rough Trade und in einem Café auf zur Liverpool Street Station. Von dort rattern wir bis Holborn, ehe es endgültig zum Heathrow Airport geht.

Wir sind gut in der Zeit, auch am richtigen Flughafen und so durchqueren wir die Sicherheitskontrolle und warten relaxed bis unser Boarding aufgerufen wird. Unsere Plätze sind am hinteren Ende des Fliegersund wir haben Glück, dass in der Dreierreihe einer frei bleibt, so finden wir genug Platz für alles und schweben alsbald durch die Lüfte Richtung Frankfurt. Rot beleuchtet das Waldstadion.

Als wir zuhause ankommen, hat mich unser Gastgeber schon bewertet. „Few communication“ schreibt er – und mir persönlich: Ich solle doch bitte ein T-Shirt in der Wohnung anziehen, ein Gast hätte sich beschwert. Ach da, waren Gäste? Vielleicht meint er seinen Kumpel, der mir einmal im Bademantel entgegen kam, als ich Teewasser aufsetzte.  Sagt man nicht, die Briten seien exzentrisch? Who cares?