Es ist lange her, dass ich einmal in der Hansestadt Lübeck zu Gast war – ich schätze, Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrtausends. Die Mauer wackelte gerade, Willy Brandt lebte noch, und ich begleitete meinen Freund Frank in seine Heimat. Wir zuckelten mit meinem altersschwachen 77er C-Kadett-Kombi in den Norden, und ich tötete auf einem Angelausflug meinen ersten Hering, den Franks Mutter briet und wir verspeisten. Seither hat sich viel verändert. Willy Brandt ist tot, aber mit Frank habe ich immer noch Kontakt.
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Manchmal ist es gut, neue Gefilde zu erkunden – so wie neulich in Schweden. Und manchmal ist es gut, wieder dorthin zurückzukehren, wo man sich auskennt, wo das Gefühl einer wie auch immer gearteten Heimat sich regt. So wie auf Korfu. Wobei der größte Teil der Insel nicht wirklich dazu zählt – wir waren beispielsweise noch nie oberhalb von Paleokastritsa im Norden. Aber unser kleiner Bereich im Südwesten, dort, wo Vassilis und Georgia ihr Haus mit einigen Apartments und zwei Studios führen, gehört unbedingt dazu.
Es gibt einige Orte in meinem Leben, die ich aus den verschiedensten Gründen immer mal besuchen wollte – und Schweden stand ganz weit oben auf der Liste. Schon als Kind wollte ich unbedingt einmal in den Norden. Klar: Pippi Langstrumpf, Bullerbü, Michel, ABBA und die ikea-eske Freundlichkeit sowie Silvia Sommerlath 1972 prägten meine Generation. Später kamen Maj Sjöwall und Per Wahlöö, Henning Mankells Wallander, Lisa Miskovsky, Anna Ternheim, Sophie Zelmani und Saga Norén noch dazu. Einmal mit dem Camper oder mit einem Volvo Kombi durch Schweden zu reisen, davon träumte ich viele Tage – doch ein Blick in meinen Geldbeutel ließ mich bislang andere Orte anvisieren.
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Kaum waren wir im vergangenen Jahr von unserer Pragreise zurück, buchten wir erneut die Unterkunft und die Zugfahrt für dieses Jahr – fast zur gleichen Zeit. Warum? Eigentlich war die ursprüngliche Idee damals, das Konzert von Bruce Springsteen in Prag zu besuchen, das schließlich wegen Krankheit abgesagt wurde. Da uns ein Pragbesuch jedoch weiterhin reizvoll erschien, machten wir die Reise trotzdem und erlebten ein Konzert der Interrupters. Kurz darauf wurde der Ersatztermin für das ausgefallene Springsteen-Konzert in Prag bekannt gegeben.
Wieder einmal hat es uns der Wind nach Portugal geweht, wieder einmal sind wir an der östlichen Algarve gelandet. An allen Ecken und Enden wird gebaut, verändert sich das Bild – auch hier bleibt die Zeit nicht stehen, werden die Dinge teurer – und für viele Einheimische unbezahlbar. „Luxus“-Wohnanlagen entstehen wie Sand am Meer, welches sich hinter der vorgelagerten Ria Formosa versteckt.
Wie immer, die Zeit vergeht wie im Flug. Kaum ist man auf irgendeinem Hinweg, geht’s schon wieder zurück. Wohl denjenigen, die noch in der Lage sind, sich zu erinnern. Auch das ist nicht selbstverständlich und schon gar nicht für immer. Nachdem ich in den vergangenen Wochen schon einige Highlights erleben durfte – und mich in Berlin (die Spurensuche könnt ihr hier und hier nachlesen) bei den Godfathers, in Köln (Heather Nova im Gloria und dank der Bahn mit dem Taxi zurück) herumgetrieben habe und zudem Tocotronic in Wiesbaden und die Traitrs im Nachtleben sah – ging es jetzt zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit nach Norwegen. Weiterlesen
Die Musik der norwegischen Sängerin Kari Bremnes entdeckte ich zufällig – oder war es Neugier, da es Zufälle kaum gibt? Ich schaute seinerzeit auf Spotify, ob die von mir geschätzte Kari Rueslåtten eine neue Platte in petto hatte, und als ich „Kari“ in die Suchmaske eingab, schlug mir der Algorithmus Kari Bremnes vor. Neugierig, wie ich zuweilen bin, hörte ich in den Song „Glem Ikkje“ rein – und war sofort hin und weg. Song, Interpretin, Sound, Text – alles begeisterte mich. Ich hörte mich durch den Back-Katalog und blieb fasziniert. Das alles ereignete sich vor etwas über einem Jahr.
And also the Trees hatten vor Monaten ein Konzert für den 30.10.2024 in Hamburg angekündigt, genauer gesagt in Harburg, Marias Ballroom. Und wenn wir schon einmal Richtung Norden fahren, habe ich mir für den Tag darauf ein Ticket für das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt gebucht. Da die Band zudem am 2.11. im Berliner Privatclub konzertiert, kamen noch zwei weitere Tickets dazu. Die Bahnreisen mit der Deutschen Bahn und dem Flixtrain waren ausgesprochen günstig, und da wir in der Nähe von Hamburg bei Silke und Ingo unterkommen konnten und in Berlin bei Susi, stand die Planung bereits im Frühjahr fest. Wir hatten lange genug Zeit für die Vorfreude.
Die feinen Sandkörner der Zeit rinnen unbarmherzig durch die zittrigen Finger und wir wandeln uns, ob wir wollen oder nicht – solange bis wir selbst eines Tages nur noch Erinnerungen in den Köpfen anderer sind – im besten Falle. Ich erinnere mich noch gut daran, als wir das erste Mal in Korfu mit dem Mietwagen die Küstenstraße Richtung Lefkimmi gefahren sind – und mich wunderte, dass die kleinen Strände zwischen Benitses und Messongi unmittelbar an der viel befahrenen Straße liegen, dahinter wachsen die teils größeren Hotels ins felsigwaldige Hinterland. Sechs Jahre ist das her, die Eintracht hatte im Mai 2018 erstmals seit 30 Jahren einen großen Titel gewonnen. Weiterlesen
Der Anlass war ein trauriger, F’s Mutter war gestorben und ich wollte der Beerdigung auf dem Tübinger Bergfriedhof beiwohnen – die allerdings für Montagmorgen um 11:00 Uhr angesetzt war. Von daher buchte ich mir über Airbnb ein Zimmer für eine Nacht etwas außerhalb der Altstadt und plante meine Fahrt mit dem 49-Euro-Ticket. Die jeweiligen Anschlüsse sollten eigentlich zu schaffen sein – aber ich war mit der Deutschen Bahn unterwegs – von daher ist es ratsam, sich an das alte Motto von Dante Alighieri aus der Göttlichen Komödie zu halten: „Tu, der du eintrittst, alle Hoffnung ab“. Weiterlesen
Neulich auf der Durchreise erspähte ich aus dem Fenster des Regionalzuges kurz vor dem Bahnhof in Mainz-Kastel eine Wall mit etlichen und wie mir schien recht neuen Graffitis. Ein paar Tage später fand ich die Zeit und machte mich mit dem Deutschlandticket auf den Weg. Erst hoperte die 12 zur Konsti, dann pickte mich die S 9 nach Wiesbaden auf. Weiterlesen
Die Eintracht auf Spurensuche rund um die Shoa
2019 rief das Eintracht Museum gemeinsam mit der Fanbetreuung das Projekt „Spurensuche“ ins Leben, welches sich seither intensiv mit der Eintracht in der NS-Zeit und darüber hinaus beschäftigt. Begleitet wurde das Projekt bis zu dessen Tod im Februar 2023 von Helmut „Sonny“ Sonneberg, der als Kind Zeuge der brennenden Synagoge am Börneplatz wurde und später in einem der letzten Frankfurter Transporte der Deportation ins Ghetto nach Theresienstadt anheim fiel.


