Wenn du bei Praunheim an der Nidda entlang fährst, führt dich eine Brücke in den Niddapark, angelegt zur Bundesgartenschau 1989 – für die Alt-Frankfurter immer noch gefühlt das Ginnheimer Wäldchen. In den 168 Hektar großen Park passt 15 Mal der Günthersburgpark, das Gelände ist also ganz schön groß. Gleich fünf Stadteile grenzen an den Park, Bockenheim, Ginnheim, Hausen, Praunheim und die Römerstadt.

An fast allen Wegkreuzungen stehen wegweisende Schilder, wer zu Fuß unterwegs ist, braucht seine Zeit, auch der Radler hat Auslauf – und landet im Zweifel unter der Brücke. Was in diesem Falle nicht das allerschlechteste ist. 61 Betonsäulen stützen im Süden die A66, der Verkehr braust über dich hinweg – eigentlich ein unwirtlicher Ort. Der Aufenthalt unter großen Brücken ist meist seltsam. Kühl, schattig – und irgendwo liegt immer eine Mülltüte. Das Besondere hier ist, dass Frankfurter Graffitikünstler alle 61 Pfeiler bemalt haben, es könnte alles schön bunt sein – so die Sonne die Stützen bescheinen würden. Da die Sonne aber selten unter Brücken leuchtet, fällt kein schönes Licht auf die Bilder. Das macht das Fotografieren naturgemäß nicht leichter. Dennoch strahlen die kleinen Kunstwerke von innen. Etliche der Motive findest du artverwandt auch auf Frankfurts Straßen, am bekanntesten wohl der Cityghost, der gesellig auch hier freundlich lacht. Zwei Jugendliche knattern urplötzlich auf einem Roller durchs Gelände, der Fahrer macht das Victoryzeichen und grinst. Er weiß genau, dass er Glück hat und ich kein Polizist. Ich grinse zurück. Gar nicht so lange her, da wurde der Niddapark sogar Schauplatz eines Verbrechens. Gruselig.

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