Ein Sammelsurium aus dem angebrochenen Leben

Kalt im Wald

Nachdem das Freundschaftsspiel der Eintracht gegen Aalen vor ein paar Wochen unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne ging, sah es beim Kick gegen den FC Lausanne ganz anders aus. Nicht nur, dass die Partie diesmal auf dem Rasen der Arena ausgetragen wurde – und nicht vor der Wintersporthalle, nein, gegen den Tabellenachten der Schweizer Liga durften die Fans zusehen und dies sogar kostenlos.

Um die 5.000 Frankfurter nahmen das Angebot an und tigerten mit Kind und Kegel in den Frankfurter Stadtwald, um dem letzten Test vor Ligastart im Jahr 2012 beizuwohnen. Gott, was ging nicht alles schief in der Winterpause; übler Hallenauftritt in Frankfurt,  fehlende Trainingsplätze in Katar, vorzeitiges Durchsickern des angedachten Helmes-Transfers, Schweglers Verletzung sowie der längerfristige Ausfall von Idrissou und Anderson. Von der medialen Präsenz ganz zu schweigen. Immerhin konnte mit der Verpflichtung des in Freiburg aussortierten Heiko Butscher ein neuer Mann für die Defensive begrüßt werden; der zweite Neuzugang; Mohammed Abu, weilt derzeit mit Ghana beim Afrika-Cup, während der lange verletzte Sonny Kittel wieder zum Kader gestoßen ist.

Abgang Gekas. Drei Tore in drei Spielen für Samsunspor verweisen auf die Knipserqualitäten des Mittelstürmers, der in Frankfurt zum Jagen getragen werden musste – und fürwahr; Fußball ist ein Mannschaftssport. Interessant dabei sind die Stimmen, die anmahnen, dass bei Abgabe eines Stürmers anderer einer geholt werden muss. Wurde nicht zu Beginn der Saison kolportiert, dass Friend auch deswegen zur Eintracht gekommen ist, da mit einem Abgang von Gekas schon im Sommer gerechnet wurde? Nun denn, es kommt, wie es kommt. Wenn überhaupt.

Gegen Lausanne begann die Eintracht bei kühler Witterung weder mit dem angekündigten Caio im Sturm noch mit Friend oder Hoffer. Die Mittefeldrecken Köhler, Korkmaz, Matmour und Meier versuchten sich in vorderster Front, derweil der Herr Nikolov im Tor den Vorzug vor dem fitten Kessler erhielt. Butscher, mit der Nummer drei, begann in der Innenverteidigung neben Bellaid. War dies nun ein Fingerzeig auf die Startformation nächste Woche gegen Braunschweig? Egal was es war, es war insgesamt keine gute Idee; die Eintracht erspielte sich kaum Chancen und kassierte kurz vor dem Pausenpfiff das 0:1; eher unbedrängt marschierte Prijovic durch die Mitte und schob die Kugel an Nikolov vorbei ins Netz. Ein Tor, das mitnichten glücklich sondern vielmehr unglücklich war, wie ein jedes Gegentor unglücklich ist.

Wohl endete die Partie mit dem gleichen Ergebnis, allein zeigte die Eintracht in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht; nominell aber auch im Spiel. Kessler kam für Nikolov, Hoffer und Friend bildeten nun das Sturmduo, Schildenfeld spielte an Stelle von Bellaid neben Butscher hinten mittig. Fortan dominierte die Eintracht das Spiel, drängte Lausanne in die Defensive. Djakpa versuchte sich im Flanken, fand jedoch keinen Abnehmer. Die Hereinnahme von Kittel belebte das Außenspiel der Eintracht, auch im schönen einszueins konnte sich der junge Mann zuweilen behaupten, dies gibt Hoffnung für die kommenden Wochen. Letztlich verhinderten der Pfosten im Zusammenspiel mit Torhüter Coltorti ein günstigeres Ergebnis für die Frankfurter; Meier und Lehmann semmelten ans Metall, Köhlers Drehlupfer konnte Coltori mit Mühe halten. Während nun ein Teil der Fans nahezu euphorisiert vergeblich eine Welle startete, betrat Caio unter lautstarkem Schweigen den Rasen und schoss ein paarmal aufs Tor.

Fazit: Kalt im Wald, Lehmann statt Schwegler könnte funktionieren – zumal Lehmann als einer von wenigen auch aus der Distanz abzieht; Kittel und Rode waren die Lichtblicke, die Innenverteidigung sollte ausreichen für Liga zwei und eine schnelle Genesung von Idrissou wäre wünschenswert. Ansonsten ist Lausanne nicht Braunschweig. Erwähnenswert noch: Zwei Frankfurter im Gästebereich. Ging nicht lange gut. War aber auch nicht schlimm, da sonst niemand dort war.

3 Kommentare

  1. rotundschwarz

    Lautstarkes Schweigen. Schön. Ich wollt, es gäb im Stadion manchmal ein bisschen mehr davon. Bei mir in der Ecke hörte es sich an der Stelle übrigens an wie: Caaaaio. Caaaaaio. Bei Mittelfeldrecken bin ich zunächst – arrgs – über den „Dreck“ in der Mitte gestolpert :-o – und tatsächlich: Glückliche Gegentreffer sind ungefähr dasselbe wie ein glücklicher vierter Platz ,-)

    lgk

    PS: Kalt im Wald – beinahe hätte der (fast zeitgleiche) Eintrag in meinem Blog den gleichen Titel gehabt. Fast. Grad noch mal die Kurve gekriegt ,-))

  2. Beve

    der dreck fiel mir beim lesen auch ins auge. das caaaio waren übrigens stadtbekannte rüpel ganz in meiner nähe.

    möge die sonny scheinen :-)

  3. Fritsch

    … dies gibt Hoffnung für die kommenden Wochen. Und irgendwie ist es dann doch immer so, daß auch im kalten Wald die Hoffnung zuletzt stirbt, oder?

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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