Grau drückt der Himmel, abendliche Straßen sind wie leergefegt. Hinter uns liegt noch nicht einmal ein Sommer voller unbeschwert bunter Erinnerungen. Hinter uns liegen Maskenwege, Ausnahmemomente in der Ausnahme. Kleine Fluchten. Große waren nicht drin. Im November schließen sich die Türen, dieses Jahr mehr noch als sonst. Im Hinterhof werden die kümmerlichen Reste eines Lebens eines verstorbenen Nachbarn entsorgt. Was bleibt? Musik. Beschäftigen wir uns doch einmal mit Liedern über den November. Dazu einen Tee. Eine Zigarette.

Klar, und damit haken wir Guns ‚N‘ Roses schnell ab. Es wird der erste Song sein, der uns einfällt, wenn es um November geht:

„Nothin‘ lasts forever
And we both know hearts can change
And it’s hard to hold a candle
In the cold November rain
 
Neun lange Minuten reflektiert der Klassiker aus dem Jahr 1991 die Unwägbarkeiten der Liebe – und lässt sogar ein Fünkchen Hoffnung:
 
„So never mind the darkness
We still can find a way
‚Cause nothin‘ lasts forever
Even cold November rain“
 
Wer’s kürzer mag, von Virgina Jetzt! gibt’s ne Drei-Minuten-Version. Davon aber leider kein Video. Das bessere Cover aber ist sowieso von Mark Lanegan und Nicole Atkins.
 

Die Waterboys besangen nicht nur den Dezember, auch ein November Tale erschien 2014 auf dem Album Modern Blues:

„Meet me on the mad parade
When the midnight bells are chiming
We’ll dress up as the harlequin and the clown
Pile up all the wonders that we’ve made
In a tower too tall for climbing
And we’ll burn the damn thing down
Yes we’ll burn the damn thing down“
 

Zur Sache gehts bei Tom Waits. Keine Kompromisse, keine Gefangenen. Schlicht November betitelt, erschienen 1993 auf „The Black Rider“. Wir tauschen Tee gegen Whiskey, die Zigaretten bleiben.
 
„Made of wet boots and rain
And shiny black ravens
On chimney smoke lanes
November seems odd
You’re my firing squad
November“
 

Kommen wir zu The National. 2005 veröffentlichten sie den Song Mr. November. Und The National können wir eigentlich immer hören. Oder?
 
„This is nothing like it was in my room
In my best clothes
Trying to think of you
This is nothing like it was in my room…“
 

Auch die fantastischen Carter USM lieferten ihren Beitrag zum November.
 
„There was November in your eyes
There’d be no pennies for the guys
There were fireworks over London
But you weren’t among them anymore“
 
heißt es in der Single Born on the 5th November.
 

 
Julie Doiron geht die Sache etwas hoffnungsvoller an. Auch wenn in ihrem Snow falls in November erstaunlicherweise Schnee fällt. Okay, 2003 ist ja auch schon eine Weile her.
 
„When the snow falls this November
Its such a great place to be
And when the snow falls this November
I see you and me
Open the dark curtain
The sky is just getting light
We stay right where we are
All the way till tonight“
 

Auch Juliana Hatfield klingt recht nostalgisch, wenn sie sich an den November erinnert. Es scheinen gute Erinnerungen zu sein:

„We spoke two different languages
But a touch said everything we couldn’t say
Translating every mystery of time and place
Remember November, remember November
Away in the dark you made me feel something
And gave me a reason to keep trying“
 

 
Und nach Julie Doiron und Juliana Hatfield kommen wir zum dritten Interpreten, der den Namen des Monats Juli trägt und den November besingt. Juli, eine deutsche Band, deren Hit Perfekte Welle aus dem Jahr 2004 nach der Tsunami-Katastrophe aus der Heavy Rotation genommen wurde. Juli besang aber auch den November.
 
„Irgendwann im November
Ob du’s willst oder nicht
Irgendwann im November
Werden wir uns nicht mehr seh’n“
 
Okay. Schade.
 

Carissa’s Wierd halten es kurz und knapp. Ihr Lied A new holiday trägt den Untertitel 16th November. Sie werden wissen, weshalb:

„Your voices sound different though I’ve heard it before
Remember the winters that we slept in the car
You said your crooked legs don’t walk so well
I said my eyes were tired and declared
You your own holiday
You’ll be here“ 


 Auch die deutsche Kapelle Faun widmete sich dem November. Musikalisch nicht jedermanns Geschmack, aber was solls, es ist November. Da müssen wir nehmen, was kommt,

„Jetzt sind wir da,

Wo keiner von uns war.

Rastlos waren wir,

Die Jahre hängen uns noch lange nach.“

Zum Abschluss widmen wir uns der Fröstelei. Love is colder than death besangen 1994 den November Morning. Ach, hoffen wir, dass die Tage bald wieder länger werden. Es ist ja kaum zum Aushalten.

Ganz am Ende sei noch erwähnt, dass es ein fantastisches Musikprojekt, bestehend aus Simon Huw Jones, Sänger von And also the trees und Bernard Trontin, Schlagzeuger der The Young Gods mit dem Namen November gibt. Zwei Alben binnen 16 Jahre ist jetzt nicht das ganz große Output. Aber Hörenswert.

Lizard bones butterflies – Chrystals form before my eyes – Like tears.