1972. Es war das letzte Frühjahr, in dem ich die Rückbank unseres weißen Opel Kadett L alleine für mich hatte. Meine Eltern bekamen ein Kind und ich am 1. Juni eine Schwester. Bei der Eintracht gehts bergauf. Ich wünschte, ich könnte dies von heute behaupten. Jürgen Grabowski wird fester Bestandteil der Fußball-Nationalmannschaft, diese bezwingt England erstmals in deren Wohnzimmer, in Wembley, mit 3:1 und wird wenig später tatsächlich Europameister. Mit Günther Netzer produziert die Bundesliga zudem den ersten Popstar. Alles freut sich auf die Olympischen Sommerspiele in München, die trotz aller Freude in einem Desaster münden. Palästinensische Terroristen töten 12 israelische Delegationsteilnehmer, im Feuergefecht sterben fünf der Attentäter und ein Polizist. Legendär wurden die Worte des IOC-Präsidenten Avery Brundage: The games must go on. Weiterlesen
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Während das Eintracht Museum in der Nacht der Museen trotz der Niederlage gegen Köln und dem Frust allenthalben tapfer die Stellung hielt, wurde andernorts die Veranstaltung mit dem Beginn einer Abrissparty verknüpft. Das Historische Museum am Römerberg wird dieser Tage abgerissen und einem Neubau weichen müssen; nach dem Technischen Rathaus verschwindet also ein weiterer markanter Bau der späten Nachkriegsjahre, in denen Waschbeton den Ton angegeben hatte. Karl der Große, der seit 1973 vor dem Eingang Wache hielt, hat sich schon verkrümelt.
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich hier die tolle Ausstellung der Fotos der großartigen Fotografin Absiag Tüllmann gesehen. Das erste Mal allerdings bin ich Anfang der Siebziger mit meiner Grundschulklasse hier gewesen. Da war der Bau nahezu neu. Und die Eintracht selbstverständlich erstklassig. Weiterlesen
Neulich wies mich der User BHF1/4 auf die Currybude Taunus 25 hin, die ich bis dato gar nicht kannte. Gelegen dort, wo Frankfurt am widersprüchlichsten scheint, im Bahnhofsviertel. War noch vor einigen Jahren die Kaiserstraße der Inbegriff des Verruchten, so haben sich mit den Tagen die Banken ins Viertel gefräßt und dazu ein Wochenmarkt etabliert, dass hier der Mercedes der Nitribitt nur bedingt auffallen würde. Parallel verläuft die ausgestoßene Schwester, die Taunusstraße. Bevölkert von Buden und Bordellen, von Junks und leichten Mädchen verbreitet die Taunusstraße noch immer das Flair, das bis in die Neunziger hinein ein Raunen verursachte, wenn man das Frankfurter Bahnhofsviertel auch nur erwähnte. Verewigt im Fußball-Schlachtruf Nutten, Crack und Spielautomaten. Weiterlesen
Nein, damit meine ich nicht die Commerzbank-Arena, die von Traditionalisten noch immer Waldstadion genannt wird – obwohl sie außer dem Ort nichts mehr damit zu schaffen hat. Nicht die Optik und auch nicht den Geist. Im Waldstadion hat die Eintracht 1999 mit 5:1 gegen den 1.FC Kaiserslautern gewonnen, in der Commerzbank-Arena gegen den 1.FC Köln mit 0:2 verloren. Ich bin übrigens selbst einer derer, die bis dato aus Trotz Waldstadion gesagt haben, aber darum geht es gar nicht. Es geht tatsächlich um den Tatort. Sonntag. 20:15 Uhr. ARD. Weiterlesen
Ich war so hoch auf der Leiter, doch dann stieg ich ab singt Joachim Witt in seinem Evergreen Goldener Reiter. Es ist 01:30 im Museum der Eintracht; die lange Nacht der Museen geht in die Endphase – wir hatten geöffnet, waren schweren Herzens dabei. Sicher, einige Programmpunkte mussten gestrichen werden; Henni Nachtsheim, Heribert Bruchhagen oder die Autogrammstunde. Spät am Abend sagt auch noch der angekündigte DJ ab. Ihm sei nicht nach Feiern. Nein sowas. Es passt ins Bild, dass ein angekündigter Job nicht eingehalten wird, dass Leute hängen gelassen werden, die auf die Zähne beißen und einen Abend nach solch einem Tag durchziehen, der für Eintracht Frankfurt in jeder Hinsicht desolat endete. Einer weniger, der nie wieder zu kommen braucht. Auch dann nicht, wenn es um andere Dinge geht. Weiterlesen
Wir begeben uns in das Jahr 1971. Die Eintracht steht kurz vor dem ersten Bundesligaabstieg, erst ein tolles Tor von Bernd Nickel stößt die Tür zum Klassenerhalt weit auf. Später wird bekannt, dass Spiele der ersten Liga verschoben waren. Der Offenbacher Gemüsehändler Horst Canellas, seines Zeichens Präsident von Kickers Offenbach präsentierte an seinem 50. Geburtstag den versammelten Gästen Tonbandmitschnitte von Gesprächen, die dies belegen. Die Liga ward eine andere.
Im vergangenen Winter hat der VFL Wolfsburg Srđan Lakić verpflichtet, einen Stürmer, der noch bis zum Saisonende beim 1.FC Kaiserslautern unter Vertrag steht. Das wäre eigentlich nichts besonderes, hätte es nicht dieses ominöse Foto gegeben, worauf Lakić als Angestellter der Pfälzer stolz ein Trikot der Firmenmannschaft präsentiert. In einem Rahmen, in dem sowohl Lautern als auch Wolfsburg Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt sind – und pikanterweise am vorletzten Spieltag gegeneinander anzutreten haben. Was mag im Kopfe von Lakić vorgehen, der weiß, dass er bei einem Erfolg seines jetzigen Arbeitgebers den neuen eventuell in die zweite Liga schießt – und sich dazu gleich mit. Weiterlesen
Im Rückblick war der DFB-Pokalsieg von 1981 sicher der Überzeugendste Triumph der Eintracht. Bereits zur Halbzeit des Endspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern stand es am 2. Mai 1981 im Stuttgarter Neckarstadion nach Toren von Willi Neuberger und Ronald Borchers 2:0 für die Adlerträger. Bum Kun Cha machte dann Mitte der zweiten Halbzeit alles Klar, dem Gegner aus der Pfalz gelang in der Schlussminute nur noch der Ehrentreffer.
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Eiskarten vergangener Jahrzehnte verströmen so eine Art sentimentales Glück, das gerade in diesen Tagen die Welt vergessen lässt. Lasst uns eintauchen in die Zeit, in der es nur drei entscheidende Fragen gab: Adidas oder Puma? Geha oder Pelikan? Langnese oder Schöller? Fortan präsentiere ich euch googelige Netzfundstücke der Goldenen Jahre. Damals, als die Eintracht stets ungeschlagen Meister wurde. Und die Mark noch was wert war. Nämlich genau einmal Konfekt. Weiterlesen
So steht es schwarz auf weiß geschrieben. Und es ist ein weiterer Tropfen auf dem Stein, ein weiterer Stich ins Herz eines leidgewohnten Eintrachtfans. Wie kann ein hochbezahlter junger Mann, dessen Team mit einem Bein in der zweiten Liga steht – und dies nach den gezeigten Leistungen völlig zu Recht – bei zwei noch ausstehenden Spielen die Verantwortung dem Trainer zuschustern? Das spricht doch Bände über die Verfassung einer Mannschaft, die den Namen nicht verdient. Weiterlesen


