Ein Sammelsurium aus dem angebrochenen Leben

Langnese 1971

Wir begeben uns in das Jahr 1971. Die Eintracht steht kurz vor dem ersten Bundesligaabstieg, erst ein tolles Tor von Bernd Nickel stößt die Tür zum Klassenerhalt weit auf. Später wird bekannt, dass Spiele der ersten Liga verschoben waren. Der Offenbacher Gemüsehändler Horst Canellas, seines Zeichens Präsident von Kickers Offenbach präsentierte an seinem 50. Geburtstag den versammelten Gästen Tonbandmitschnitte von Gesprächen, die dies belegen. Die Liga ward eine andere.

Langnese nahm im Sommer ebenfalls Einschnitte im Team vor. Nach nur einer Saison wurde Ranger verabschiedet. Mit ihm gingen Jerry und das Joghurt Fruchteis dafür konnte mit Bobby ein anderer Becher verpflichtet werden. Erstaunlicherweise sogar 10 Pfennig günstiger, während fast alle Sorten teurer wurden – zwischen fünf und zehn Pfennig musste man mehr ausgeben. Ein klarer Fall für: Mama, krieg ich mehr Taschengeld? Zumal vor allem die einfachen Sorten teurer wurden. Cornetto oder Nogger blieben im Preis stabil.

Neu im Kader war auch Schnubbl, ein großartiger Schachzug derjenigen, die verantwortlich für die Namensgebung waren; Sätze für die Ewigkeit aus dem Munde eines erwachsenen Menschen: Ich hätte gern ein Schnubbl. Toll.

Ansonsten bekamen Carnaby und Dingi Geschwister. Neben Carnaby Kirsch gab es nun für sündhaft teure 1,20 auch Carnaby Rum-Krokant und nebst Dingi Erdbeer nun auch Dingi Orange. Und auch einen dezenten Namenswechsel hatte Langnese parat: Aus Bobby wurde mirnichts dirnichts Luxus-Bobby. Aus 60 Pfennig wurden 70; Luxus will bezahlt werden. Klassiker blieben Capri, Split, Happen und Domino sowie die Cocktail-Fraktion Erdbeer und Heidelbeer. Den Einstieg in die Oberklasse lieferte Konfekt, alles darüber war eh zu teuer und interessierte nur am Rande.

Ende des ersten Schuljahres. Axel ist zwar sehr intelligent und rege, hat aber manchmal Mühe sein Temperament zu bändigen stand im Zeugnis geschrieben. Ich war durchschaut.

Für die Jüngeren: Die Preise belaufen sich auf D-Mark resp. Pfennig.

15 Kommentare

  1. pia

    axel ist immer noch sehr intelligent und rege, hat immer noch manchmal mühe sein temperament zu bändigen und isst immer noch sehr gerne eis.
    im moment flutschfinger.

    und die eintracht?
    steht 2011 erneut vor einem bundesligaabstieg. nur haben wir keinen bernd nickel mehr.

  2. robertz

    Mein Favorit war Capri-Eis!

    Pah, intelligent und rege war ich früher auch. Heute bin ich nur noch und.

    Auf 3 Punkte morgen! Möge sich die Beerdigung noch etwas hinziehen, wenn nötig auch über den 34. Spieltag hinaus!

    Wer hat eigentlich geunkt, wir würden in der Relagation auf die Funkel-11 treffen?

  3. Goyschak

    Nogger dir einen!

    Ich wußte gar nicht, daß es Nogger schon Anfang der 70er gab. Meine frühesten Erinnerungen reichen so bis ca ’74 zurück und bis in die 80er kannte ich Nogger gar nicht.

    Interessant auch zu sehen, daß es noch kein Crossmarketing gab. Ich bin mit Biene Maja und Pinnochio Eis groß geworden.

  4. Schnellinger

    Ich hab laut Zeugnis „ausgezeichnete Leistungen in allen schulischen Bereichen vollbracht“.
    Ob es dafür mal ein Eis aus dem neuen Hochpreissegment gab weiß ich aber nicht mehr.

    Interessant das man damals in der 1.Klasse nur die bekackten „Kopfnoten“ bekam und unter „Leistungszeugnis“ neben jener Allgemeinbeurteilung als einziges Fach Religion explizit aufgeführt wurde. Da steht aber auch nur „teilgenommen“. Ich glaub das war bis zu meinem Austritt mit 14 aus dem Sektenuntericht auch die beste Benotung die ich im überflüssigsten Fach der Welt je hatte.;-)

  5. Andy

    Es winkt Rostock, Dresden, Aue, Cottbus und Ost-Berlin. Ich bin geneigt zu sagen, 1971 war alles besser. ;-)

  6. Stefan

    Wow, die ein oder andere Sorte kenne ich sogar, auch wenn ich zu dieser Zeit vermutlich noch nicht einmal geplant war…

    Eins muss ich mal los werden: Auch wenn ich anfangs den Wechsel von einer mehr oder weniger reinen „Eintracht Beves Welt“ hin zu einer „Beves Welt“, die sich auch mit anderen Themen beschäftigt, schade fand, gefällt es mir mittlerweile umso besser.
    Meine persönlichen Highlights, natürlich neben „Heimspiel in…“ sind die Currywurst-Tests und die Graffitis.
    Daher ganz einfach und ehrlich: Danke!

  7. Beve

    schön stefan, dass die neue variante jetzt doch gefällt. es gibt ja immer noch soviel über die eintracht -auch im netz- zu lesen, da kann man sich getrost auch mal anderen dingen widmen.

    capri – der inbegriff der sehnsucht in den fünfziger jahren – noch ohne crossmarketing. damals, als die eintracht groß war.

    heute sind wir froh, wenn wir gegen bochum zittern dürfen und das zeugnis fällt dies jahr bescheiden aus. vor allem in: sport.

  8. Rafi

    Ich bin auch der absolute Nogger-Fan :-)

  9. Michael

    Der Facebook Like Button wuerde sich gut auf der Seite machen, oder finde ich ihn nur nicht?

    • Schnellinger

      Kann es sein das wir uns auf eine Welt zu bewegen in der manche Menschen ihre Emotionen nur noch über ihren Gesichtsbuch-Status und Buttons ausdrücken können?

      *I-hate-Button-auf Dauerfoier-stell* ;-)

  10. Beve

    och.
    facebook.

    hier schneien so viele leute vorbei, das gefällt mir. da brauchts kein facebook. eher ein nogger :-)

  11. Katja K.

    „Brauner Bär“ kam offenbar etwas später – mein absoluter Favorit, etwa ab 1974. Der war dann später mal weg – wurde in den späten Achtzigern wieder aufgelegt … und ist nach ein paar Jahren wieder vom Markt genommen worden. Gehe ich recht in der Annahme, dass ALLE MAGNUM HASSEN?

  12. Beve

    brauner bär kam später, genau, dazu kommen wir noch.
    magnum. jawoll. überwertet. wie so vieles.

  13. Schnellinger

    Magnum ist der letzte Dreck, das ist wahr. Kam ja auch in den Achtzigen erst raus. Neumodische Ferz.

  14. Anett

    Luxus und Luxus Bobby waren zwei verschiedene Eis. Das eine ohne, das andere mit Schoko-Kern

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