Dass ich am Morgen nach dem Spiel nicht taufrisch war, liegt auf der Hand, ich brachte zunächst kein Wort raus. Und das Erlebte war wirklich wahr. Pia konnte es bestätigen: FC Barcelona vs Eintracht Frankfurt 2:3. Auswärtssieg. Halbfinale. London.
Autor: Beve (Seite 3 von 67)
Und dann war er gekommen, der Tag auf den alle Eintrachtler seit Wochen fixiert waren, der Tag, an dem die Eintracht Geschichte schreiben würde. Das 1:1 im Hinspiel gegen den großen FC Barcelona barg in sich das Versprechen auf eine magische Nacht im Camp Nou.
Für die folgenden Tage verkündete die Wettervorhersage zunehmende Feuchtigkeit – und sie sollte Recht behalten. Doch trotz der vielen Kilometer, die wir gestern durch Barcelona marschiert sind, schälten wir uns aus den Betten und standen schon früh wieder auf der Straße, die sich zu jeder Tages- und Nachtzeit anders präsentierte. Der Himmel drückte grau am zweiten Tag.
Wir laufen den sonnigen Weg von der S-Bahn Haltestelle Stadion hoch zur Wintersporthalle, es ist Ostersonntag, die Parkplätze sind wegen der Osterurlauber, die ihren Wagen hier ob des nahen Flughafens geparkt haben, nahezu alle belegt. Nicht jeder Rückkehrer wird sich freuen. An zwei sündhaft teuren Mercedes fehlen die Scheinwerfer. Geklaut.
Vielleicht begann alles auf der Müllkippe in Mömlingen. Dort verbrachte ich die Wochenenden und Ferien meiner Kindheit. Also nicht auf der Müllkippe, sondern in Mömlingen, dem Geburtsort meiner Mutter. Meine engsten Freunde dort nannten mich beim Namen, für die anderen war ich: „Der Frankfurter“. Das war okay. Auch wenn ich die letzten beiden Jahre schon in Dietzenbach wohnte.
Immerhin 500 Eintrachtler durften zum Auswärtsspiel der SGE nach Köln, das ist nicht gerade viel, aber wenigstens etwas – und wir hatten Glück und bekamen Tickets, wofür wir uns extra auf den Seiten des 1. FC Köln registrieren mussten, geschenkt. Hauptsache wir sind mal wieder unterwegs. Und das waren wir auch. Am Abend zuvor machte ich noch ein kleine Nachtführung durch unser Stadion.
Ein warmer Sommertag, gemütlich spazieren wir an der Dreisam entlang – und in der Höhe erhebt sich der Schwarzwald. Am Wasserhäsuchen noch ein Road-Beer, um später im Gästeblock nichts vom Spiel zu sehen. So war es früher einmal beim Fußball in Freiburg. Heute ist dies anders.
Flughafen Athen. In einer guten Stunde wird der Flieger Richtung Frankfurt abheben, wir sitzen am Gate B13. Ein paar Meter hinter uns an einer Bar hockt die Fatboys Gang bei einem Schöppchen, Gerre schlurft vorbei, während Basti noch versucht, über die Warteliste in den Flieger zu kommen. Die Eintracht hat gespielt. In Piräus. Und wir waren dort. Weiterlesen