Nachts um halb drei rollen wir todmüde wieder in Frankfurt ein. Hinter uns liegen runde 800 Kilometer Strecke, Berge voll belgischer Pommes, ein Blick aus luftiger Höhe und ein Auswärtssieg, überhaupt der erste Sieg der laufenden Saison. In Belgien, genauer gesagt in Antwerpen. Europacup in diesem Jahr. Aber der Reihe nach.

Wir hatten schon kurz nach der Auslosung einen 9-Sitzer reserviert, für alle Fälle. Damals wusste noch niemand, wie die Situation auch ob Corona aussehen wird, ob Gästefans beim Spiel Royal Antwerpen gegen Eintracht Frankfurt überhaupt zugelassen werden und wenn ja, wie sich die belgischen Behörden anstellen. Als es dann feststand, dass die Eintracht über ein kleines Kontingent verfügen kann, haben wir erstmal abgewartet. Ein paar Tage vor dem Spiel erreichte mich mich eine Anfrage, ob ich eine Karte haben möchte – Vielfahrer Michael und Susann konnten nicht. Und wenn dir ein Ticket auf dem Silbertablett serviert wird, wäre es töricht, dies abzulehnen. Die beiden waren auch so lieb und erledigten alle Formalitäten für mich, denn die Nummer „Hier hast du ne Karte und los geht’s“ funktioniert heutzutage nicht mehr. Du brauchst Impfnachweise, Persokopien, Vollmachten, Adresshinterlegung, dies das – also jede Menge Orgakram – und du weißt nicht, ob vor Ort dennoch alles klappt. Im End hat, alles geklappt, das kann ich verraten – und dafür bin den beiden sehr dankbar.
In den folgenden Tagen habe ich mich noch ein bisschen umgehört, noch ein paar Leute und Tickets eingesammelt (was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, da aber die aktive Szene nicht fährt, doch noch irgendwie ging (Danke) und so mussten wir unseren Bus nicht stornieren, sondern konnten ihn für Donnerstag den 30. September morgens um 8 Uhr bestellen. Die Faninfos kamen erst einen Tag vorher, die Auseinandersetzung mit den belgischen Behörden hatte sich naturgemäß mehr als schwierig gestaltet – aber es hat sich gelohnt. Entgegen den kursierenden Ankündigungen, entweder im Konvoi von der niederländischen Grenze eskortiert zu werden oder aber vom Parkplatz Q8 kurz vor Antwerpen, hatte es die Eintracht erreicht, dass wir zumindest nach Antwerpen rein dürfen und somit wenigstens ein bisschen was von der von der Stadt sehen können. Das waren doch mal schöne Aussichten. Leider nicht für Kathrin, die sich noch am Mittwoch schweren Herzens krank meldete und todtraurig den Tag verdämmerte.

Gute 24 Stunden vor Anpfiff, hatte ich alle Unterlagen eingesammelt. Früh am nächsten Morgen marschierten Pia und ich dann runter nach Bornheim Mitte, sammelten Mitfahrerin 1 noch auf dem Fußweg ein und nahmen die erste U4, die kam, um diese an der Höhenstraße wieder zu verlassen, da Mitfahrerinnen 2 und 3 in der nächsten saßen. Und so rollten wir müde an den Bahnhof, schlappten zur Straßenbahn und rasselten an die Galluswarte. Ein paar Meter weiter unten standen Auto und die beiden Jungs schon parat, soweit hat dann alles fürs Erste geklappt. Während der U-Bahn-Fahrt war mir allerdings aufgefallen, dass meine Lesebrille nicht mehr in meiner Tasche steckte, Freunde man wird ja auch nicht jünger. Ohne Lesebrille bin ich zwar nicht blind wie ein Maulwurf, aber eine Lesebrille ist halt zum Lesen da und ohne geht’s nicht. Immerhin war im Bahnhof ein Rossmann, da aber die Schlange an der Kasse elendslang war, spazierte ich mit leeren Händen zur Straßenbahn. Jetzt, beim Autoverleih, entdeckte ich wieder ein Rossmann. Und gerade als ich mitten auf der Mainzer Landstraße stand, fasste ich in meine Jackentasche – und was fand ich? Meine Lesebrille. Dabei hatte ich echt mehrfach alles abgesucht. Ein Wunder.

So ging es nur noch kurz zum Getränkemarkt, ein Kasten Bier und ein Kasten Wasser wanderten in den Mercedes Vito und dann rollten wir bei bestem Wetter auf den Highway. Antwerpen, zieh dich warm an, wir kommen. Eigentlich ist es ja nicht so mein Ding, für ein paar Minuten Fußball hunderte von Kilometern abzureißen, die ein oder andere Übernachtung würde den Aufenthalt, fast egal wo, deutlich entspannen, aber diesmal ging es nicht anders. Zumal ich am nächsten Morgen pünktlich um 10 im Museum sein sollte. Die Arbeit dräute am Horizont. So rollten wir gepflegt über die Autobahn, hielten für ein paar Minuten an einer Raststätte zwischen Limburg und Köln, hauten uns ein paar Ingwershots (Alkoholfrei!) und Brezeln samt Baba Ganoush hinter die Kiemen und sausten alsbald weiter. Rund um Köln staute es sich ein bisschen (Cologne, Cologne … Dom) aber nicht lange und so enterten wir die Niederlande, die wir nach ein paar Wimpernschlägen wieder verließen. Es folgte ein kurzer Tankstopp in Belgien und eine weitere Pause auf dem Parkplatz Q8 bei Ranst, der eigentlich vorgesehene Treffpunkt. Pia besorgte sich ein belgisches Bier, dann ging’s weiter. Musik pluggerte leise vor sich hin, einzig bei Daliah Lavis „Willst du mit mir gehen“ ging die Truppe ein bisschen aus sich heraus, während wir ansonsten hoch seriös auf unseren Plätzen saßen.

Gut in der Zeit erreichten wir Antwerpen, die ersten Frittenbuden riefen nach uns, die wir aber zunächst ignorierten – immerhin warteten noch unsere Tickets im hiesigen Lindner Hotel. Wir knoteten uns durch die Stadt, die auf den ersten Blick etwas abgeschabt daher kam, und fanden auch punktgenau die Zufahrt zum Hotel. Während ich raussprang, um die Vouchers gegen die Tickets zu tauschen, machte sich die Gang auf, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Schon im Hotel hockten die ersten Eintrachtler in der Lobby bei einem Schöppchen, weiter hinten teilten Dennis und Kolleg:innen die Tickets aus. Da niemand vor mir war, ging das Prozedere auch schnell über die Bühne und so spazierte ich mit unseren Tickets wieder ins Freie. Da unser Bus noch nicht allzuweit gekommen war, sammelte mich die Truppe nach ein paar Minuten wieder ein. Während ich wartete, sah ich an der Straßenecke ganz viele orthodoxe Juden, ein für einen Frankfurter ungewöhnliches Bild.

Goggle spuckte aus, dass es an der Schelde (dem dortigen Main) frei Parkplätze zu geben schien, dorthin führte der erste Weg. Leider war der erste Parkplatz belegt, wir holperten über regenwassergefüllte Schlaglöcher und mussten aufpassen, dass wir uns selbst nicht hinten reinfahren, es war ganz schön eng – aber auf dem zweiten Parkplatz hatten wir Glück, parkten den Vito an der Schelde und futterten Köfte, Quinoa-Bällchen, Gürkchen und tranken dazu leichtes Wasser, vielleicht ein Bier. Und dann ging’s zu Fuß in die City. Ein paar Meter entfernt drehte ein Riesenrad seine Runden. Dort sollte in guten zwei Stunden der Treffpunkt sein. Der Plan sah vor, dass alle Gästefans von dort um 17 Uhr nach Impf- und Ticketcheck mit Shuttlebussen direkt vor den Gästeeingang gekarrt werden.

Wir trotten in die Altstadt, natürlich trafen wir an jeder Ecke einen Eintrachtler oder eine Eintrachtlerin, bestaunten das Rathaus, die eingerüstete Kathedrale, alles ging recht gemächlich zu, der erste Eindruck war ein angenehmer, auch wenn du nach langer Fahrt etwas müde bist und der Blick für’s Detail sich nicht ganz so schnell einstellt. Hier babbelst du mit jemandem, hier guckst du nach den anderen, und dort musst du auf die Straßenbahn aufpassen. Ein Eindruck jagt den nächsten und so machten wir an einer Frittenbude ein kleines Päuschen. Bei Pommes, Bitterballen und Soße hockten wir draußen, während die Damen noch einen Zwischenstopp in einem Pralinenladen einlegten und selig kauend zu uns stießen. Die Buben von Fußball 2000 defilierten an uns vorbei, kurzer Schnack. Und kaum waren wir angekommen, mussten wir langsam schon wieder los, jetzt ging es zum Treffpunkt an der Schelde. Da standen sie, die Eintrachtfans, zwei schwarze Fanbusse parkten am Parkplatz, auch Christian, Stefan und Jens waren schon vor Ort. Noch am Samstag gegen Köln hockten wir zusammen beim Dauth-Schneider beim Äppelwoi. Jetzt also Antwerpen. Ein schöner Wind pfiff uns um die Ohren, Möwen segelten über unsere Köpfe hinweg und wir fotografierten uns selbst, wie es sich für eine Reisegruppe gehört, derweil das Riesenrad nebenan gemächlich seine Runden drehte. Mittlerweile dreht auch schon ein Video seine eigenen Runden, Eintrachtfans hatten am Nachmittag vorgeblich eine belgische Fankneipe angegriffen, mit Polizeieinsatz und allem drum und dran – das macht die Sache für alle natürlich nicht entspannter. Nichtsdestotrotz entschied sich der Großteil unserer Reisegruppe, eine Runde mit dem Riesenrad zu drehen – die 10 Minuten sollten noch locker drin sein. Für acht Euro genossen wir in luftiger Höhe den Blick über Antwerpen, und drehten Runde um Runde. Immer wenn wir unten ankamen, rauften sich die Untengebliebenen die Haare und wurden leicht nervös, ob wir auch rechtzeitig bei den Bussen sein würden. Aus den Gondeln entdeckten wir Familie Minden und winkten ihnen fröhlich zu. Ihr wisst ja, Familie Minden treffen wir immer. Ob Tel Aviv, Lissabon oder Guimaraes, völlig egal. Und wenn wir uns nicht sahen, hat es die Eintracht wie in Basel vergeigt. Aber da durfte ja auch niemand hin.

Als die Fahrt zu Ende ging, kletterten wir wie Astronauten aus der Gondel, und wanderten über den Platz vor zu den Bussen. Der Check-in ging höchst unkompliziert von statten – und natürlich hockten wir noch eine halbe Stunde im Bus, bis sich die Karawane in Bewegung setzte und in massiver Polizeibegleitung über die Ausläufer der Schelde rollte. Hafengebiet Antwerpen – das ist nicht gerade lieblich. Unterwegs wurden wir entweder bepöbelt oder fotografiert, zuweilen beides und landeten nach einer halben Stunde beim hiesigen Impfzentrum, ein öder Platz inmitten von nowhere, ein paar Kilometer vom Stadion entfernt. Weshalb, wusste zunächst niemand, die Zeit dehnte sich, bis sich die ersten, aber beileibe nicht alle, Busse in Bewegung setzten. Für die meisten allerdings war es eine willkommene Pinkelpause, vor allem für den männlichen Teil der Eintrachtschar. Im End war die kurze Verzögerung gar nicht mal so doof, entzerrte sich so doch der Einlass am Gästeeingang – und so war es wahrscheinlich auch gedacht. Endlich setzte sich auch unser Bus wieder in Bewegung, vorbei an unwirtlichen Industriestraßen und Wohnhäusern und an einem Altersheim mittendrin. Und dann tauchte es auf, das Bosuilstadion, was auf deutsch: Waldkauzstadion heißt, ein ungemein putziger Name – auch wenn weit und breit kein Waldkauz zu sehen war. Dafür waren die anderen Businsassen, die vorher angekommen waren, schon im Stadion drin. Entsprechend schnell ging auch der Einlass. Ein belgischer Ordner scannte den Impfnachweis, Frankfurter Ordner tasteten uns ab. Das ist clever, – wenn die Security aus deiner Heimatstadt kommt, entspannt es die Situation deutlich, Ordner und Fans kennen sich zuweilen nach all den Jahren und somit dauerte es auch nicht lange, bis wir das Drehkreuz mit dem Ticketscan passiert hatte. Nur nebenan wunderte sich jemand, hatte es doch ein bei ihm ein bisschen gedauert, bis das Licht auf grün sprang. Und da der Vordermann ein bisschen zu zögerlich war, nutzte dieser die jetztige Gelegenheit, um das Drehkreuz zu passieren. Natürlich sprang beim Hintermann das Licht wieder auf rot, da die Karte ja nun schon genutzt wurde. Aber es wird schon gut ausgegangen sein, die Fanbetreuung war ja in der Nähe. Wir schlüpften also hinein und wanderten nach einer kurzen Pause für die Damen die Treppen zu unserem Block hinauf. Das ist für mich jedesmal ein Highlight, aus dem Aufgang heraus den grünen Rasen und die anderen Tribünen zu erkennen. Im Block war noch gut Platz, wir liefen – wie so oft – ziemlich weit nach oben, der erste Platz, den wir uns aussuchten war zu nah am Zaun, so dass du die linke Ecke nicht sehen konntest, ein paar Meter weiter ging es allerdings. Wir hatten es geschafft. Eintracht Frankfurt international.

Das Stadion ist recht klein, 16.000 Leute passen rein – obgleich in Antwerpen 500.000 Menschen leben. Die Gegentribüne, wohl der letzte Rest des alten Stadions, war komplett leer und viel kleiner als die modernen anderen drei Tribünen. Gegenüber von uns die Heimkurve, rechter Hand die Haupttribüne. Flutlicht strahlte über Scheinwerfer am Tribünendach – aber auch ein Mast beleuchtete den Rasen, auf dem jetzt die Eintracht bejubelt wurde. „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ Musik ballerte über uns hinweg, dann liefen die Mannschaften ein. Die Kurve von Antwerpen illuminierte die Szenerie mit Pyrotechnik und Rauch, Fußballatmospähre, Anpfiff.

Die Eintracht begann auch recht vielversprechend, Antwerpen setzte auf Konter. Es wogte hin und her, alleine, Tore wollten nicht fallen. Wir supporteten wie die Großen, doch es half zunächst nicht viel, torlos ging es zur Halbzeit in die Kabine. Spieler von Antwerpen blieben zuvor etwas länger auf dem Rasen liegen als nötig, aber auch dies führte nicht wirklich weiter. In der Halbzeit selbst wummste lauter Techno über die Boxen, wir fühlten uns kurzzeitig in ein Rave Mitte der Neunziger versetzt, während unten der Rasen bewässert wurde. Dann ging es weiter und es begann mit einem Paukenschlag. Im wahrsten Sinne des Wortes, funkte doch direkt neben Kevin Trapp, der jetzt vor der Heimkurve agieren musste, ein Böller auf und explodierte in unmittelbarer Nähe unseres Keepers. Dieser ging zu Boden, kurzem Entsetzen folgte wilde Pöbelei von unserer Seite, als Kevin wieder stand und das Spiel fortgesetzt wurde. Ab jetzt wurde es hitzig, wir wurden von der angrenzenden Haupttribüne ordentlich beschimpft, hielten die Mittelfinger tapfer in die Höhe, während es auf dem grünen Rasen eher vogelwild und wenig vielversprechend zuging. Lammers konnte vorne keinen Ball festmachen, Borré mühte sich vergeblich, Hasebe war bis zu seiner Auswechslung der Fels in der Brandung und so zerrann die Zeit eher zäh. Unterdessen waren Lindström und Paciencia ins Spiel gekommen, doch noch immer versandeten unsere Angriffe im Nirgendwo, während Antwerpen die Chancen gleichfalls versemmelte. Und als wir schon dachten, besser mal wieder ein Unentschieden als zu verlieren, fuchste sich Lindström in der offiziell letzten Minute in den Strafraum, dribbelte sich in die Beine des Gegners und wurde gelegt. Elfmeter für die Eintracht. In der letzten Minute. Wahnsinn. Paciencia schnappte sich den Ball, während der Antwerpener Torwart ihn zutextete. Dies juckte unseren Portugiesen herzlich wenig. Er legte sich die Kugel auf den Punkt und drosch diesen zur Führung der Eintracht ins Netz. Wir fielen übereinander her, während sich auf der anderen Seite Trapp wieder einigen Wurfgeschossen ausgesetzt sah. Die Haupttribüne wurde ausgelacht, die Herren dort schienen gereizt – doch es sollte nach Abpfiff noch weitaus ungemütlicher werden. Die letzten Minuten der Nachspielzeit überstand die glorreiche SGE schadlos. Auswärtssieg! Wie gefordert, so geliefert, auch wenn es ein hartes Stück Arbeit war. Während wir die Eintracht noch feierten, setzte sich der vermummte Anhang Antwerpens aus der Heimkurve in Bewegung und landete schließlich wütend gestikulierend an der Ecke zur Haupttribüne nahe unserem Block. Ein paar Ordner und ein, zwei Polizisten versuchten die Hasskappen in Schach zu halten. Deren Gesten nach zu urteilen, wollten sich sich mit uns nicht auf ein Schöppchen verabreden, sondern uns verhauen. Und während auf unserem Buskonvoi noch gefühlt Tausende von Cops in der Nähe waren, so kämpften die zwei in der Ecke nun einen verzweifelten Kampf. Es dauerte viel zu lange, bis sich ein paar Behelmte auf den Weg machten und dem wüsten Treiben Einhalt geboten.

Die Rückfahrt im Shuttle machte mir keine Sorgen, auch der Platz vor den Treppen war safe. Allein, ich hoffte, dass die Autos auf den Parkplätzen am Fluss auch später noch mit Windschutzscheibe vorzufinden waren, hielt aber vorsorglich meinen Mund, um unter uns keine Panik zu verbreiten. Lange dauerte es nicht, bis wir den Block verlassen konnten und es dauerte auch nicht lange, bis sich der Konvoi in Bewegung setzte. Diesmal ging es mit viel Blaulicht durch die Antwerpener Nacht über die Autobahn zurück, am Riesenrad wurden wir ausgespuckt, versteckten unsere Schals und spazierten unbehelligt zurück zum Parkplatz. Dort stand unser Bus noch unversehrt, jedoch erfuhren wir, dass es einige Eintrachtfans auf der Haupttribüne schellentechnisch erwischt hatte. Alle hofften, dass alle gut heimkommen, sicher war im Moment gar nichts – außer uns, die wir kauend an der Schelde standen.

Dann verteilten wir uns auf unsere Plätze, unsere Nachtfahrerin rollte hochsouverän zunächst dem Parkplatz davon, dann durch die Stadt, um anschließend die beleuchtete belgische Autobahn zu entern. Kilometer um Kilometer rollten wir recht schweigsam Richtung Niederlande, dann durch Deutschland. Jede/r hing seinen Gedanken nach, versuchte, ein bisschen zu pennen und zuweilen leuchteten die Handys. So, wie es aussah, hatten es alle ohne größere Schwierigkeiten geschafft, entweder die Autos oder die Hotelzimmer zu erreichen. Einem kurzen Halt auf einer bundesdeutschen Raststätte folgte die Einreise nach Frankfurt. Die Stadt schlief, nur wir waren wach, halb drei in der tiefen Nacht. Eine halbe Stunde später lagen wir in der Koje. Todmüde, aber geschafft. Peu a peu trudelten die Nachrichten ein, dass es auch der Rest der wackeren Truppe bis nach Hause gepackte hatte. In sechs Stunden sollte mein Wecker klingeln.

Punkt 10 war ich dann wirklich im Museum der Frankfurter Eintracht. Todmüde. Aber ich war da. Auswärtssieg!